Integrüezion gelungen?

„Integrüezion gelungen?" ist der Titel des interaktiven Theaters, das den Schlusspunkt der Woche der Begegnung bildete – einer Woche, die Neues in Gang setzte und nachwirke, wie Timna Tal in ihrer Einführung hervorhob.

Moderiert von Peter Braschler, Leiter des Zürcher Theaters Maralam, zeigten 4 Cultibo-Mitglieder dem Publikum typische Szenen, die die Schwierigkeit von Integration im Alltag verdeutlichten:
1. Ein Bewerbungsgespräch in einem Altenheim, bei dem 2 Bewerberinnen (Delali Kodzu und Christiane Creutzberg) – eine Afrikanerin und eine Deutsche – zum gleichen Termin eingeladen wurden und nun beide im Büro der Pflegedienstleitung (Katherine Hofmann) sitzen.
2. Das spontane und unangemeldete Vorsprechen eines arbeitssuchenden Kurden (Sallem Khellil) in einem Büro des Arbeitsamtes (Katherine Hofmann), mit dem Ziel, eine Arbeitsbewilligung zu bekommen.
3. Eine abendliche Szene im Wohnzimmer eines bi-nationalen Paares (Christiane Creutzberg und Salem Khellil), in der die europäische Ehefrau ihrem afrikanischen Ehemann Vorwürfe macht, weil er 2 Stunden später als vereinbart nach Hause kommt und das gemeinsame Kind in die Obhut einer Afrikanerin (Delali Kodzu) gegeben hat, gegen die die Ehefrau sogleich Vorurteile entwickelt.

Kernstück aber war das Neuspielen der Szenen mit Hilfe des Publikums. Jede und jeder konnte, während die Szenen wie eine Videoaufnahme nochmals gespielt wurden, in jedem Moment laut „stop" rufen und einen anderen Verlauf der Szene vorschlagen. Wer mutig war, ging selbst auf die Bühne und spielte die Szene in neuer Variante weiter. Aber auch eine konkrete alternative Spielanweisung an die Darstellenden auf der Bühne war möglich. Auf diese Weise wurden die beiden Szenen vom Bewerbungsgespräch und Arbeitsamt neu erspielt. Das Publikum beteiligte sich bedacht und engagiert. Mit viel Aufmerksamkeit – neben Humor und Heiterkeit - wurde nach Umgestaltungen und anderen, besseren, Lösungen gesucht und in verschiedene Richtungen ausprobiert. Schnell wurde klar, dass Lösungen nicht einfach auf der Hand liegen, nicht einfach umgesetzt werden können, wie im Kopf erdacht und zuweilen im Detail von Formulierungen liegen.
Soziales Lernen einmal anders – das vermittelte das interaktive Forum-Theater an diesem Abend den etwa 60 multikulturellen Besuchenden, Erwachsenen wie Kindern. Der Gewinn war eine tiefgründige Auseinandersetzung mit Situationen konkret gelebter Integration. Wie anregend das war, spiegelten viele und lange Gespräche beim anschliessenden Apero wider.

Integrüezion nach diesem Abend gelungen? Das lässt sich nicht abschliessend beantworten – sicher wieder ein Stück mehr –, doch abschliessend lässt sich schon jetzt festhalten: Woche der Begegnung gelungen!
Wie der Abend auf andere wirkte kann man im Oltner Tagblatt nachlesen.

Text und Fotos: Andrea Zimmer

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